Die Geschichte der katalanischen Hühnerrassen

 

Nahezu ein Jahrhundert lang hat man sich in den meisten „klassischen“ Rassegeflügelzüchter-Nationen Europas und nicht zuletzt in Deutschland die Mär von den „alten spanischen Edelrassen“ ANDALUSIER, MINORKA, und SPANIERN eingeredet. Dabei hätte man bei genauerem Studium der überlieferten Fakten jederzeit feststellen können, dass es sich dabei ausnahmslos um nichts anderes als englische Veränderungen, 

„Sportzuchten“ des ehemaligen spanischen Landhuhnes handelt, das in den heutigen Kastilianern mehr oder minder unverändert überlebt hat.

In Spanien selbst haben diese Rassen bezeichnenderweise bis in die jüngste Vergangenheit keine oder allerhöchstens eine geringe Rolle gespielt. Um so erstaunlicher ist, wie viele andere „echte“ spanische Rassen außerhalb Iberiens bis vor kurzem oder sogar noch immer völlig unbekannt geblieben sind. Dies galt bis vor wenigen Jahren auch für das katalanische Trio Empordanesa, Penedesenca und Prat alias „Katalanier“.

So mag nicht verwundern, dass sie zumindest in den Anfängen ihrer Anwesenheit in Deutschland mit den üblichen Vorurteilen und Anfeindungen wie „ schon wieder neues ausländisches Grobzeug“ oder „ eine weitere Urlaubsrasse“ empfangen und diskreditiert wurden.

Diesen „neuen“ Rassen half dabei auch wenig, dass die Verfechter solcher Meinungen eigentlich nichts anderes als ihre völlige Ahnungslosigkeit über die tatsächlichen Umstände bzw. wahren Traditionen verrieten. Zwar erzeugten die Penedesenca zeitweilig und vor dem dann noch größeren Rummel um die Marans, einen ausgangs des 20. Jahrhunderts eigentlich sensationellen Interessentenzulauf. Dabei ging es aber fast immer nur um das angeblich dunkelste Ei überhaupt. 

Alle sonstigen Merkmale bzw. Besonderheiten wie die Sensation der weißen Ohrscheibe trotz dunkelbrauner Eierschalenfarbe, eine bis dato außerhalb Spaniens schlicht für unmöglich gehaltene Kombination, oder der bis dahin ebenso völlig unbekannte Nelkenkamm („Clavel“) spielten dabei keine oder allerhöchstens eine völlig untergeordnete Rolle.

Mehr noch: Vielen, allzu vielen „ Interessenten“ waren diese Kriterien zur Erhaltung der Identität der Rasse so sehr nebensächlich, dass zur potentiellen Vermehrung des Eiersegens, für Experimente mit der Schalenfarbe oder schlicht zur Täuschung naiver Anfänger fröhlich mir anderen Rassen ( Marans, Araucana etc.) gekreuzt wurden. Noch heute erfährt man von so manchen Anfängern in der Zucht der Penedesenca, dass seine ersten Tiere Merkmale wie Laufbefiederung, halbasiatischer Körperbau, fehlendes Clavel oder rote Ohrlappen als Maranserbe oder eine offensichtlich durch “Grünleger“ veränderte Eischale aufgewiesen hatten oder sich solche Fehlfaktoren- noch schlimmer- erst bei der Nachzucht einstellen würden.

Ganz sicher hätte dieses unerquickliche Treiben den Penedesenca schon längst wieder den Garaus hierzulande gemacht, wären Heidi und Rüdiger Wandelt nach Import und Zulassung der nahverwandten Empordanesa im Jahre 1998 nicht sogleich daran gegangen, alle ernsthaften Züchter von Empordanesa, Penedesenca und Prat für den Aufbau eines Sondervereins zu gewinnen.

 

 

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